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CO2-Reduktion durch biodiversitätsfördernde Maßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben 

von Fabio Boerger, Wolfang Eggers

CO2-Reduktion durch biodiversitätsfördernde Maßnahmen in landwirtschaftlichen Betrieben am Beispiel von Wildgehegen zur Schaffung handelbarer CO2-Zertifikate
Zusammenfassung des Vortrags von Herrn Eggers auf der BLW-Bundesfachtagung 2024 zum aktuellen Stand und Ziel des LR-Projektes.  

Einleitung 

Die Landwirtschaft spiel eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. Neben der Bereitstellung von Lebensmitteln können Landwirte auch aktiv zur CO2-Reduktion beitragen, indem sie ungenutzte Flächen für nachhaltige Pflanzungen einsetzen. Dies ermöglicht nicht nur die Bindung von Kohlenstoffdioxid, sondern schafft auch neue, klimafreundliche Einkommensquellen.  

Ein neues Konzept stellt eine freiwillige Zertifizierung von CO2-Entnahmen vor, die in Zukunft sowohl ökologischen als auch wirtschaftlichen Nutzen generieren kann. Es geht nicht darum, die in Drittländern abgeholzten Regenwälder durch hiesige Bepflanzungen zu rechtfertigen, sondern einen zusätzlichen Klimaschutzbeitrag zu leisten, der auch ein wirtschaftliches Einkommenskriterium für hiesige Betriebe darstellen kann.  

 

Zielsetzung und Rahmenbedingungen 

Das Projekt zielt darauf ab, durch landwirtschaftliche Pflanzungen CO2 zu binden und die Biodiversität zu fördern. Unternehmen, die an einer sichtbaren Umweltleistung interessiert sind, bevorzugen lokale Projekte mit hoher Dokumentationsqualität. Doch freiwillige CO2-Zertifikate stoßen bislang auf Akzeptanzprobleme, da sie oft nicht als gleichwertig zu staatlichen Zertifikaten anerkannt werden.  

Ein rechtlicher Rahmen innerhalb der EU-Verordnung schafft die Basis für die Zertifizierung von CO2-Entnahmen. Diese Projekte müssen strenge methodische Anforderungen erfüllen, einschließlich der Berücksichtigung indirekter Landnutzungsänderungen, der Dauerhaftigkeit der Speicherung und der Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien.  

 

Zertifizierungsansätze 

Die Verordnung sieht vier Ansätze zur Zertifizierung vor: 

  1. Carbon Farming: Förderung von Praktiken, die die Bodenqualität verbessern und CO2 speichern.
  2. Bodenbasierte Emissionsreduktion: Optimierung von Landnutzungen zur Reduktion von Treibhausgasen.
  3. Kohlenstoffspeicherung in langlebigen Produkten: Nutzung von Pflanzenmaterialien in nachhaltigen Bau- und Industrien.
  4. Technische CO2-Entnahmen: Einsatz innovativer Technologien zur Kohlenstoffbindung.

 

 

Praktische Umsetzung und Beispiele 

Die Basis für die Berechnung der CO2-Bindung ist eine präzise Analyse des Ist-Zustands und er geplanten Maßnahmen auf landwirtschaftlichen Flächen. Zertifikate werden auf Grundlage der Differenz zwischen Ist- und Soll-Werten erstellen. So können Landwirte gezielt auf Flächen wie Hanglagen, Bachläufen oder extensiv genutztem Grünland CO2-Projekte umsetzen. 

Beispiele: 

  • Hanglage: Mit 3.000 Bäumen und 300 Heckenpflanzen kann ein Landwirt CO2-Zertifikate im Wert von ca. 7.896 € erzielen.
  • Bachlauf: Die Aufwertung einer Fläche von 13.600 m² mit Weiden und Erlen kann Einnahmen von etwa 10.965 € generieren. 
  • Benjeshecke: Mit extensivem Grünland und 250 Bäumen sind in 20 Jahren Zertifikate im Wert von 12.355 € möglich.

 

Wirtschaftlichkeit und Finanzierung 

Ein wesentlicher Vorteil dieses Modells liegt in der flexiblen Finanzierung durch sogenannte Planungszertifikate. Diese erlauben eine Vorfinanzierung von bis zu 40 % der Projektkosten und bieten Investoren steuerliche Vorteile. Nach erfolgreicher Umsetzung werden diese in vollwertige CO2-Zertifikate umgewandelt. Der Handel erfolgt über transparente Plattformen, idealerweise mit Blockchain-Technologie. 

 

Bedeutung für Landwirte und Umwelt 

Dieses Konzept bietet Landwirten eine praxisnahe Möglichkeit, einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels zu leisten und gleichzeitig zusätzliche Einkommensquellen zu erschließen. Die Bürokratie wird durch rein private Vereinbarungen minimiert. Neben der CO2-Reduktion wird der Schutz der Natur betont – ein essenzieller Faktor für das langfristige Überleben menschlicher Gesellschaften.  

 

Fazit 

Mit unserem von der landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Projekt haben wir in den letzten zwei Jahren einen Leitfaden erstellt, der sowohl in der Politik als auch bei bedeutenden Institutionen und in der Praxis auf große Zustimmung gestoßen ist. Im Jahr 2025 wird es darum gehen, den endgültigen Startschuss der Regierung zu erhalten und diesen in der Praxis umzusetzen.  

Das vorgestellte Modell vereint ökologisches Engagement mit wirtschaftlicher Rentabilität. Landwirt erhalten die Möglichkeit, ihre Flächen innovativ zu nutzen und von der wachsenden Nachfrage nach CO2-Zertifikaten zu profitieren. Dabei wird die Natur nachhaltig geschützt und gleichzeitig auf die Notwendigkeit ihrer Regeneration hingewiesen. Dieses Konzept stellt einen wichtigen Schritt in Richtung Klimaneutralität dar und sollte als Vorbild für zukünftige Initiativen dienen.     
 

Termine

2026

Fachtagung Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung e. V.
Verden an der Aller Niedersachsen

16.04 bis 18.04.2027

Fachtagung Bundesverband für landwirtschaftliche Wildhaltung e. V.
Stangerode Sachsen-Anhalt
 

Bundesfachtagung 2027
Sachsen-Anhalt

16.04 bis 18.04.2027

Reit- und Sporthotel Nordmann
Deistraße 23
06456 Arnstein OT Stangerode
 

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